Schwimmbecken des Freibads von oben

Chronik

Chronik des Freibads Ruwertal

Das Freibad Ruwertal, unterhalb der Ortsgemeinde Mertesdorf inmitten von Weinbergen des schönen Ruwertals gelegen, konnte am 06. Mai 2021 auf seine 54-jährige Erfolgsgeschichte zurückschauen.

Schon Anfang der 60 er-Jahre war man sich über die Zweckmäßigkeit und Vorteile eines Schwimmbades im Ruwertal einig, jedoch stellte sich die Frage, in welcher Gemeinde des unteren Ruwertals der beste Standort wäre. Mitte 1965 entschied man sich dann mehrheitlich für den jetzigen Standort in Mertesdorf, aus heutiger Sicht genau die richtige Entscheidung.

Die Finanzierung dieses Freibadprojekts erfolgte ausschließlich durch den Landkreis Trier, wobei jedoch die Unterhaltung und der Betrieb einem noch zu gründenden Zweckverband übertragen werden sollte. Dieser sollte sich aus den Ortsgemeinden Ruwer, Eitelsbach, Mertesdorf, Kasel und Waldrach zusammensetzen. Am 07.09.1965 erfolgte dann die Gründung des Zweckverbandes „Freibad Unteres Ruwertal“, allerdings ohne Beteiligung der Ortsgemeinde Waldrach.

Nachdem auch diese letzte Hürde genommen wurde, konnte im November 1965 der lang ersehnte Spatenstich durch Landrat Dr. Braun-Friderici erfolgen. Als dann die Bauarbeiten immer weiter voranschritten, merkte man schnell, dass die geplante Fertigstellung für Juni 1966, auch aufgrund des andauernden Regenwetters, nicht zu schaffen war. Es wurde daraufhin beschlossen die Einweihung ins Frühjahr 1967 zu verlegen.

Nach nun knapp 1 ½-jähriger Bauzeit war es dann endlich soweit und am 08.April 1967 um 11 Uhr bei herrlichem Sonnenschein konnte die Eröffnung des ersten Freibades im Kreis Trier gefeiert und der Startschuss für eine erfolgreiche Badesaison gegeben werden. Dass es sich hierbei um eine hervorragende Saison gehandelt hat, konnte man damit belegen, dass das Freibad Ruwertal in seinem ersten Jahr sogar einen Gewinn verzeichnen konnte, was bis heute fast einmalig für Freibäder ist.

Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich das Gesicht des Freibades immer wieder durch notwendige Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen. Die erste Maßnahme erfolgte bereits im Jahre 1970 durch den Neubau eines Dusch- und Umkleidegebäudes. Gleichzeitig wurde auch einer neuer Sprungturm errichtet, der sich bis heute großer Beliebtheit bei den Badegästen erfreut.

Auch in der Trägerschaft durch den Zweckverband „Freibad Unteres Ruwertal“ gab es im Jahre 1975 aufgrund der Aufgabenübergangsverordnung dahingehend eine Änderung, dass nun nicht mehr die einzelnen Ortsgemeinden Mitglieder im Zweckverband waren, sondern an ihre Stelle die Verbandsgemeinde Ruwer sowie die Stadt Trier trat. Die Verbandsgemeinde Ruwer war nun mit 71 % und die Stadt Trier mit 29 % am Zweckverband beteiligt. Weiterhin erfolgte auch eine Namensänderung in den Zweckverband „Freibad Ruwertal“.

In den Folgejahren gab es immer wieder verschiedene Sanierungs- und Neubaumaßnahmen. Die größte erfolgte im Jahre 1977/1978 mit dem Umbau der bestehenden Schwimmbecken sowie der Errichtung einer Filteranlage und dem Einbau einer Wärmepumpe. Mit dieser Wärmepumpe wird auch heute noch die Wärme dem Wasser der vorbei fließenden Ruwer entzogen und eine ständige Wassertemperatur von 24°C garantiert.

Weitere bauliche Veränderung gab es 1987 mit dem Bau einer Rutschbahn ins Nichtschwimmerbecken und dem Umbau des bestehenden Kassenraums sowie der Erweiterung des Kioskgebäudes 1991. Auch um die Kinder- und Familienfreundlichkeit des Bades weiter zu erhöhen, kam 1993 durch den neu gestalteten Kinderplansch- und Erlebnisbereich eine weitere Attraktion im Freibad Ruwertal hinzu.

Aber es gab nicht immer nur erfreuliche Tage im Freibad Ruwertal. So musste man in den Jahren 1993 und 1995 zweimal gegen das Hochwasser der Ruwer ankämpfen. Man konnte zwar dank des schnellen und beherzten Eingreifens des Freibadpersonals zumindest die technischen Anlagen im Freibad vor dem Hochwasser schützen, jedoch wurde der gesamte Schwimmbadbereich von einer ca. 10 cm dicken Schlammschicht bedeckt. Der entstandene Schaden durch die beiden Hochwasser betrug in diesen Jahren ca. 180.000,- DM.

Nach nun über 35 Jahren Badevergnügen im Freibad Ruwertal merkte man, dass der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hatte und die technischen Anlagen nicht mehr dem heutigen Stand entsprachen. Die Becken sowie die unterirdischen Zu- und Ableitungen waren so marode, dass man in der Badesaison 2002 einen täglichen Wasserverlust von über 200 Kubikmetern verzeichnete. Unter diesen Umständen einfach weiterzumachen war nicht denkbar und so musste eine Lösung gefunden werden. In Zeiten leerer Kassen keine leichte Aufgabe, zumal das Land die Förderung für Bädersanierungen eingefroren hatte.
Das Freibad Ruwertal aus Kostengründen in ein Naturbad umzuwandeln, stieß nicht gerade auf Gegenliebe und so wurde daraufhin eine heftige politische und öffentliche Diskussion um die Zukunft des Freibades in Mertesdorf geführt.

Dem Zweckverband wurden verschiedenste Varianten von der Notreparatur bis zur Totalsanierung vorgestellt. Schließlich einigte man sich im Frühjahr 2003 auf eine mittlere Sanierungsvariante, die im Wesentlichen die Erneuerung der Beckenköpfe, der Beckenfolie und der gesamten Badewasserverrohrung sowie den Umbau der Chlorgasanlage vorsah.

Die Hauptlast der Finanzierung des knapp 1,25 Mio. teueren Projekts hatte hierbei der Zweckverband selbst zu tragen. Trotz aller Bemühungen, insbesondere auch der Stadt Trier im Rahmen des Zweckverbandes konnte eine Landesförderung nicht erreicht werden. Ungeachtet dessen beteiligte sich der Kreis Trier-Saarburg mit einem Zuschuss im Rahmen der Sportstättenförderung. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahme wurde ebenfalls eine neue Brücke über die Ruwer errichtetet, welche das Freibad mit der angrenzenden Liegewiese verbindet.

Mit etwas Verspätung aufgrund des schlechten Wetters konnte dann am 28.08.2004 das sanierte Freibad seine Wiedereröffnung feiern. Die Eröffnung gegen Ende der Saison hatte vor allem den Hintergrund, eventuell bestehende Mängel zu erkennen, diese während der Winterzeit zu beseitigen, um dann eine reibungslose Badesaison 2005 garantieren zu können.

Im Laufe der nun 54-jährigen Geschichte des „Freibad Ruwertal“ konnten sich über 3.000.000 Besucher am frischen Nass erfreuen, wobei im Jahr 1990 ein Rekord von 102.000 Badegästen verzeichnet werden konnte. Auch wenn die Jubiläumssaison 2007 als bisher schlechtestes Ergebnis in die Freibadgeschichte eingeht, wird man auch in Zukunft viele erholsame und sonnige Stunden im Freibad Ruwertal verbringen können.

Schwarz-weiß Foto Freibad

Freibad Ruwertal 1967